Irfersgrüner Landfrauen in Oldenburg
Um dieses Ereignis nicht zu verpassen machten sich bereits am Montag 5 Irfersgrüner Landfrauen auf den Weg.
In Döbeln trafen wir uns mit 26 weiteren Landfrauen aus ganz Sachsen und dann ging es gemeinsam mit dem Reisebus gen Oldenburg. Die Pausen auf den Raststätten wurden bereits für interessante Gespräche genutzt. Dadurch verstrichen die Kilometer wie im Flug.
Unsere Frauen aus Sachsen bezogen ihr Quartier, ca. eine halbe Stunde außerhalb von Oldenburg, im Hotel „Friesische Wehde“ in Bockhorn.
Von da aus starteten wir voller Erwartungen am Dienstag bereits sehr früh, da wir uns ja auch die Umgebung und vor allen Dingen das nur 7 km entfernte „Meer“, den Jadebusen, anschauen wollten. In Danganst bestaunten dann alle die Ebbe, die 08:30 Uhr begann. Unser Busfahrer fuhr dann noch auf Bitte der Fünferbande (5 Irfersgrüner Landfrauen) an den kleinen beschaulichen Hafen von Dangast. Von dort ging es zum Stadtbummel in die Altstadt von Oldenburg, und pünktlich 12:00 Uhr als die Weser-Ems-Halle für die Landfrauen geöffnet wurde, standen die Sächsischen Landfrauen in der bereits endloslangen Menschenmenge, ganz nahe dem Eingang, in vorderster Front.
Nun hatten alle Landfrauen Zeit, Verkostungen z.B. von Milch, Beerengrütze, Nussecken, Paprika usw., diverse Kochbücher von verschiedenen Landfrauenvereinen, Projekte, in denen Landfrauen aktiv sind, aber auch Produkte, die Landfrauen herstellen und vertreiben, wie z.B. T-Shirts, Schürzen, Schmuck, Seifen, Marmeladen, aber auch gebastelte Sachen, anzuschauen und zu verkosten.
13:30 Uhr war es dann soweit, die Tore der eigentlichen Halle wurden geöffnet. Selbstbewusst, weltoffen, zukunftsorientiert so präsentierten sich 5000 Landfrauen aus ganz Deutschland. Sie zeigten deutlich, wo das Kraftzentrum im ländlichen Raum zu suchen ist. Als Landfrauen- Präsidentin Brigitte Scherb mit Ihrer Ansprache begann, war es ganz still im Saal. Sie sprach über die hervorragende Arbeit der Frauen im ländlichen Raum, über weitere Vorhaben, wie z.B. eine flächendeckende Einführung des Unterrichtfachs Hauswirtschaft als Pflichtfach an allen Schulen, und Weiterführung des Ernährungsführerscheins. Sie äußerte sich aber auch kritisch an der Verschwendung von Lebensmitteln, denn immerhin wirft jeder Deutsche durchschnittlich 82 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr auf den Müll. Landfrauen bezeichnen dies zu Recht als schlimmes Übel und sie zeigt gleich konkrete Vorschläge zum Gegensteuern auf.
Großes Lob gab es auch für die Rede von Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU). Er hat die Landfrauen als wichtige Impulsgeber bezeichnet, da es kaum bessere Experten für das Leben im ländlichen Raum gibt. Er unterstrich, wie wichtig es sei, das Leben auf dem Land durch ein vernünftiges Schulangebot (z.B. „kurze Beine – kurze Schulwege“), einen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, den Ausbau des schnellen Internets und die Verbesserung der medizinischen Versorgung zu unterstützen.
Auch Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan findet die Arbeit der Landfrauen und deren Hauptanliegen, z.B. die soziale, wirtschaftliche und rechtliche Situation von Frauen auf dem Land zu verbessern, sehr wichtig . Sie weist darauf hin, dass noch sehr viel mehr Krippen und Kitaplätze geschaffen werden müssen, um allen Frauen die Möglichkeit zu geben, wieder ihrem Beruf nachgehen zu können.
Auch der Vortrag, der Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler, vom Zukunftsinstitut Kelkheim, „Die Zukunft von Essen und Genuss“ war sehr interessant.
Nach einer Pause unter dem Motto „Landfrau trifft Landfrau „ fanden die Ehrungen der 3 Landfrauen des Jahres 2012 statt.
Zur Einstimmung, während des Programms und zum Abschluss spielte die Gruppe „Das Taschengrammophon“. Die Veranstaltung moderierte die NDR-Moderatorin Sabine Steuernagel, einfach nur super!!!!!!!!
Für einen Tag war Oldenburg Deutschlands Landfrauen-Metropole.
Mit diesen und noch vielen anderen positiven Eindrücken im Gepäck traten wir am Mittwoch dann die Heimreise nach Sachsen an, immerhin über 700 km. Es wurden noch viele Gespräche im Bus geführt. Unterwegs machten wir noch einen größeren Stopp mit Besichtigung an der ehemaligen innerdeutschen Grenzübergangsstelle Marienborn.
In Döbeln waren wir dann bei den ersten Landfrauen dabei die sich verabschieden mussten, denn von da aus ging es für die Fünferbande allein zurück ins vogtländische Irfersgrün.
Aber die Eindrücke werden noch lange bleiben.
Wir möchten uns auf diesem Weg nochmals für die Organisation und die helfenden Hände bei Giesela Sprenger und Manuela Slabon bedanken.
Ines Teubert